Es gibt der Möglichkeiten viele, wie man sich die Zeit am vorletzten Tag im Jahr vertreiben kann: zum Beispiel kann man endlich den Abwasch von Weihnachten erledigen, oder aber sich bei einem Supermarkt seiner Wahl ins Gedrängel stürzen, man kann auch einfach die Beine hochlegen und sich die Stunden bis zum nahenden Ende des Jahres auf dem Sofa herumfletzen. Man kann, muss aber nicht! Denn um 10 Uhr an diesem vorletzten Tag des Jahres schickt mir das Kleine Schwarze ein Bild mit der Frage: wasdassein? Kann nicht richtig fliegen, hat riesige flauschige Füße und stiefelt über den Parkplatz!
Rabea Rabenhaus gar nicht dumm erkennt das Flügeltier sofort: das ist eine Friedenstaube! Wow, muss man mal in echt gesehen haben! Das Kleine Schwarze und seine Rabenmusster telegrafieren hin und her… suchen nebenher im Internet… die Rabenmutter ruft beim hiesigen Tierheim an: negativ, die wollen den Frieden nicht, geben aber eine Telefonnummer an, an die man sich wenden könne. Bei der Wildtierhilfe Lüneburger Heide gibt man erste Tipps: einsammeln, Wasser und Körner reichen, in Ruhe lassen, vorbeibringen. Okaiiii, das ist aber nicht so eben gleich um die Ecke. Also versucht Rabea Rabenhaus noch eine weitere Telefonnummer von einem Taubenzüchterdingens im Ort. Dort ist man jedoch offensichtlich schon mit Abwasch, Supermarkt oder Sofa beschäftigt und geht nicht ans Telefon.
Derweil das Kleine Schwarze den Frieden einsammelt – erstaunt darüber, dass plötzlich andere Menschen da sind, die ihr erzählen, dass das arme Tier wohl schon seit mind. 2 Tagen auf dem Parkplatz herumirrt – ahja! Aber geholfen hat niemand… so ist das halt mit den Menschen und dem Frieden. Er kann direkt vor ihrer Nase herumlaufen, aber sich darum kümmern… achnö!
Nun, Frau Rabenhaus mittlerweile sich ins Auto gesetzt und das Kleine Schwarze samt Frieden eingesammelt hat. Wir versuchten es noch bei der Adresse vom Taubenzüchterdingens vor Ort – negativ. Also dann eben doch die lange Tour – für den Weltfrieden ist uns kein Weg zu weit!
Das Navi wollte uns dann noch zu guter letzt einen Strich durch die Rechnung machen und lotste uns direkt ins Unterholz der Lüneburger Heide. Wie kommen die vom großen G eigentlich darauf, dass maximal ungesicherte Forstwege irgendwohin führen? Eben. Nach einigem Herumgekurve im Waldesdickicht fanden wir uns unter einer Unterführung wieder: rechts Schienen, links Mauer, vor uns ´n Holzgatter! Ja, dankeschön! Frau Rabenhaus also ausgestiegen und sich zu Fuß auf die Suche gemacht hat. Und tatsächlich wurde sie nach einigen hundert Metern fündig, sammelte einen Mitarbeiter der Wildtierhilfe ein und zusammen suchten wir uns einen Weg aus dem Wald und den richtigen Pfad zur Station.
Dort angekommen wurde der Frieden begutachtet: die „Macke“ auf dem Kopf ist angezüchtet und keine Verletzung! der Frieden ist abgemagert und daher etwas schwach, Durchfall scheint er auch zu haben und das Gefieder ist an den Füßen und Bauch sehr schmutzig… aber alle sind guter Hoffnung, dass das mit dem Frieden noch was werden kann. Juhu!
So haben das Kleine Schwarze und ich den Frieden in der Obhut der helfenden Menschen gelassen, die ihn nun aufpäppeln werden. Dann kommt er in ein Außengehege und darf, wenn er mag, in die Welt fliegen…
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In diesem Sinne: immer hübsch auf den Frieden aufpassen!
Und niemand bricht sich ´n Zacken aus der Krone, wenn er hilft wo Hilfe benötigt wird!