In Zeiten wie diesen, in denen Menschen schon von berufswegen Flexibilität abverlangt wird, ist umziehen eigentlich nichts Besonderes. Ich persönlich habe es schon 10 mal getan – seit ich mit 18 von Zuhause auszog. Die Schufa, also der Verein, der personenbezogene Daten sammelt, insbesondere alle, die finanzieller Natur sind, interessiert sich auch für deine Flexibilität. Allerdings wird im Zeitalter der Globalisierung häufiges Umziehen als negativ bewertet – völlig egal, warum du es getan hast. Und je häufiger du deine berufliche Flexibilität bewiesen hast, je schlechter stehst du am Ende da. Und das im 21. Jahrhundert. Gut, es ärgert mich einfach. Damit die Schufa endlich keine Wohnungswechsel mehr auf meinem Konto verbuchen muss, habe ich mich entschlossen, etwas zu unternehmen. Ich werde mir ein Häuschen kaufen, sozusagen als Fußfessel, damit mir in Zukunft nicht mehr einfällt, den Wohnort zu wechseln. Ich bin Mitte 40 – Ende mit Flexibilität.
Das stimmt natürlich nicht. Das mit der Schufa schon. Der Grund, mir eine feste Bleibe zu suchen nicht.
Es ist Winter, genauer gesagt, kurz vor Weihnachten. Ein optimaler Zeitpunkt also, um sich nach einer neuen Bleibe umzusehen. All die letzten Male bin ich immer kurz vor Weihnachten umgezogen. Es hat so etwas ganz Besonderes, wenn man am heiligen Abend noch auf Wände von Umzugskisten blickt. Das vorletzte Mal habe ich es tatsächlich geschafft, am 23.12. umzuziehen! Und es war ein Umzug über viele hundert Kilometer. Der letzte Umzug liegt gerade mal ein Jahr zurück – man sollte meinen, ich hätte vorerst die Nase voll vom Kistenpacken. Weit gefehlt. In meinem Alter sollte ich mich langsam daran machen, mein Traum vom eigenen Haus zu erfüllen…