Der Begriff „Schleichwege“ hat dann heute eine ganz neue Bedeutung für mich erlangt. Das Kleine Schwarze weilt für einige Tage außer Haus, so dass ich für diese Zeit die Pflege und Betüddelung ihrer Katzies übernommen habe. Ich mach das ja gern. Und auch wenn die üblicherweise 45 min. dauernde Fahrzeit aktuell nicht so ganz eingehalten werden kann – die A1 ist einfach urlaubstechnisch überlastet – scheue ich den Abstecher nach Hamburg nicht. Nun, schon heute auf der Hinfahrt schwante mir nichts Gutes, da ein Teil der Ironman-Radstrecke entlang des Weges verläuft. Wobei nur der Hinweg passierbar war. Auf dem Rückweg dann dachte ich besonders schlau zu sein und wollte eine alternative Strecke benutzen…wie ungefähr und gefühlt 10tsd. andere auch. Fortan schlich ich in Endlosschlange mit den anderen im Schritttempo des Weges. Und irgendwie hatte ich keinen Gedankengang daran verschwendet, warum mir ebenfalls im Schritttempo und in ununterbrochener Schlange gleichfalls Autos entgegenkommen. Diese vorrangig mit auswärtigen Kennzeichen, wahlweise vollgestopft, wahlweise mit Fahrrädern am Heck, alternativ auch Wohnwagengespanne oder Camper… Nach ca. 20 min. des seichten Schleichens war ich dann ebenfalls angekommen… am Ende des Weges. Die Straße war komplett gesperrt. Also alle man wenden und zurück des Weges. Und wie alle anderen auch, so suchte auch ich hektisch nach einer Alternativstrecke bei Guugle-Maps. Diese fand sind und so schlichen wir gleichsam weiter. Bis zum nächsten Ende des Weges… alle wieder wenden und zurück. Wieder hektisches Suchen nach einer Alternative, die dann auch nur wieder in einer Sackgasse endete…
Das Problem: Guugle wusste nix davon, dass sich emsige Ironmänner in Hamburg auf den Weg gemacht haben, ergo lotste uns Guugle munter von einer Sackgasse in die nächste. Naja, es wären ja auch normalerweise keine Sackgassen gewesen. Auch gab es keine ausgeschilderte Umleitungsstrecke, so dass ich und alle anderen Auswärtigen gezwungen waren irgendeine Form von Navigationsmitteln zu nutzen.
Ich war genervt und gefrustet. Und ich sah mich schon des Nächtens bei spärlicher Straßenbeleuchtung durch Rothenburgsort geistern. Es fühlte sich an wie im Irrgarten. Und es fühlte sich so falsch an, dass ich im 21. Jahrhundert trotz technischer Hilfsmittel einfach nicht wieder aus diesem Murks rauskam. Zeitweise wollte ich einfach nur aussteigen und lautlosheulen. Rothenburgsort ist im Grunde nur ein riesiges Gewerbegebiet und da habe ich so gar keine Orientierungshilfe. Und als mir dann der schneeweiße Tesla mit dem Kennzeichen… zum dritten Mal entgegenkam wusste ich , dass ich hoffnungslos verloren war. Letztlich ließ ich mich mit Guugle wieder an die Adresse vom Kleinen Schwarzen lotsen, machte dann einen riesigen Bogen und fand mich 1,5 Stunden nach Abfahrt endlich im Stau auf der Autobahn wieder… nochmal 1 Stunde Fahrt, dann war ich endlich wieder im Rabenhaus angekommen.
So, und nun mal zu der unangenehmen Seite: Liebe Veranstalter vom Ironman, DAS kann ja wohl nicht euer Ernst sein!!! Eine derartige Großveranstaltung OHNE jegliche Streckenführung für die sich ´n Wolf fahrenden Autofahrer? DAS kann ja wohl nicht sein. Wäre ich die einzige Dumme gewesen, die vor den gesperrten Straßenabschnitten mit blödem Gesichtsausdruck versackt wäre, dann wäre ich halt einfach zu blöd gewesen. Jedoch mit mir waren es hunderte, wenn nicht gar tausende Autofahrer, die ihr habt ohne mit der Wimper zu zucken Endlosschleifen schleichen lassen. Eure CO² -Bilanz dürfe aus diesem Grunde heute für die Tonne gewesen sein und daran ändert auch ein schneeweißer Tesla nix. Und ich habe noch nie soviel Ignoranz gesehen. Jedes Dorffest wird besser geplant, als eure Großveranstaltung. Und ihr habt allemal selber Schuld, wenn euch wenig bis gar kein Verständnis für dererlei Großveranstaltungen entgegengebraucht wird. In diesem Sinne – voll daneben! Echt jetzt!!!