Was meine Suche nach einer funktionellen Gewerbefläche angeht – da bin ich noch nicht fündig geworden. Und irgendwie hilft es mir auch nicht weiter, dass von der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben in Bremen Farge der Welt größtes, unterirdisches Treibstofflager zum Verkauf steht. Das gesamte Areal misst über 3 Mio. Quadratmeter und verfügt selbstredend über eigene Hafenanlagen und Gleisanschlüsse mit Bahnhöfen. Na ja, irgendwie musste das flüssige Zeug ja rangekarrt werden, um das unglaubliche Fassungsvermögen von 312.000 m³ auszufüllen.
Ehrlich gesagt, mir persönlich ist so ein Objekt dann doch ein ganz klein wenig zu überdimensioniert. Obwohl, wenn ich so recht darüber nachdenke… mit einer Fläche von über 3 km² ist es fast 1/3 größer als Monaco… man könnte es ja vielleicht kaufen, rundherum einen Bretterzaun ziehen und seine Unabhängigkeit erklären. Dann deklariert man das Ganze als Steuerparadies und statt flüssigem Gold, bunkert man in einigen unterirdischen Tanks reale Taler.
Da man nicht der EU beigetreten ist, heißt die landeseigene Währung „Tildah“ – wobei ein Tildah dem Gegenwert von 98 Lottas entspricht. Somit erübrigen sich Blödpreise wie 1,98, den die 98 Lottas sind ja wiederum ein ganzer Tildah…
Der restliche Teil der unterirdischen Anlage wird weiterhin als Treibstofflager genutzt. Somit ist Scheichmanien – so heißt der Zwergenstaat nämlich – energietechnisch völlig unabhängig und auf Grund der geringen Steuern ein wahres Paradies nicht nur aller Porschefahrer.
Wegen der unterirdischen Geldlager wiederum sagt man über die Scheichmanier „Die sitzen auf ihrem Geld!“ – was ja im Grunde auch stimmt.
Als gesellschaftspolitisches Highlight und um als lüttes Eiland mitten im norddeutschen Flachlanden auch weltweit zu Ruhm und Ehre zu gelangen, wird einmal im Jahr das Formel 1-Rennen auf einem eigens dafür gebauten Rundkurs, der das gesamte Areal umschließt, ausgetragen.
Selbstverständlich ist Scheichmanien ein Shoppingparadies und Zufluchtsstätte aller großen Onlineshops der Welt. Das Gesetzt zur Wahrung der Privatsphäre verbietet die Versteuerung von im Land gekauften Artikeln, die zur privaten Nutzung angeschafft wurden bei deren Ausfuhr und untersagt somit die Besteuerung der Waren in anderen Ländern z.B. bei der Einfuhr, wenn man mit prall gefüllten Taschen das Land wieder verlässt. Zölle dürfen dort ebenfalls nicht erhoben werden. So mutiert Scheichmanien innerhalb kürzester Zeit zum gigantischen Outletstore und verdient sich an der im Lande erhobenen Mehrwertsteuer in Höhe von lumpigen 4,3 % dennoch die Füllung ihrer Tanks und somit mehr als nur eine goldene Nase.
Da so ein Paradies natürlich zwielichtige Gestalten anzieht ist das Justizwesen in Scheichmanien überaus schlicht gestrickt: Wer sich nicht benimmt fliegt raus! Fertig. Wer sich eines Kapitalverbrechens schuldig macht, fliegt sogar noch etwas weiter und lebt für den Rest seines Lebens hinter´m Mond. Das ist hart, doch niemand zwingt einen, Verbrecher zu werden.
Dating-Plattformen jeglicher Couleur werden im Internet in Scheichmanien übrigens gehackt und sind somit nicht aufrufbar. Stattdessen finden jeden Mittwoch landesweit Tanztee-Veranstaltungen statt.
Natürlich ist Scheichmanien ein Königreich. Um seinen 1. Wohnsitz dort anmelden zu können, muss man bezahlen – viel bezahlen! Dafür darf man seine Mailadresse mit der begehrten güldenen Krone zieren, die Ländervorwahl des Telefonanschlusses mit der erstrebenswerten 04711 kennzeichnen, kostenlos an allen Tanztee-Veranstaltungen teilnehmen und zahlt lächerlich wenig Einkommenssteuer. Einheiraten geht natürlich auch – kostet aber noch mehr.
Man kann in Scheichmanien übrigens keinen Grundbesitzt erwerben, man kann ein Stückchen Land nur mieten. Auf Grund der begrenzten Fläche wurde ein neues Längen- und Flächenmaß erfunden, das Maroni. Es wurde jedoch davon abgesehen, das Maroni als Hexadezimalsystem zu verwenden, warum auch. Hexa klingt einfach irgendwie nach Blocksberg und Fegefeuer, daher wurde das Hexa einfach gestrichen und der Rest verwendet. Ach ja, ein Quadratmaroni ist ungefähr so groß wie 2 DIN A 4-Blätter.
Frau Rabenhaus, als Erfinderin von Scheichmanien, ist natürlich Ehrenbürgerin des kleinen Königreichs und ihr wurde im Hafen ein Schuppen für ihre Werkstatt kostenlos zur Verfügung gestellt. Die Größe von 867 ma² ist zwar knapp bemessen, aber immerhin kann sie sich in Zukunft mit dem Titel „Hoflieferant“ schmücken…
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Hallo Rabenhaus, total genial – da will ich hin !!!
Dann hätte auch meine Suche ein gutes Ende.
Über die Quadratmaroni werden wir uns sicher einig :-)
Aber klar doch – Maroni sind lang und breit in Hülle und Fülle vorhanden :D
Da fehlt aber noch ein entsprechend eingerichtetes Königshaus, es sei denn, ich habe das mit der Ehrenbürgerin mistverstanden.
Es könnte natürlich sein, dass in Scheichmanien Adel und Bürgerliche auf andere Weise unterschieden werden und „Ehren-“ gleich „Edel-„bürgerin bedeuten und somit eine königlichen Hoheit, Rabea vom und zum Rabenhaus, durchaus gleichzeitig erste Ehrenbürgerin sein kann.
Daher verbleiche ich vorsorglich
mit den untertränigsten Grüßen
notschlachtungsvollst
Euer
Michael WhadUg?
Nun ja, da nur Rabea Rabenhaus Scheichmanien erfunden hat, ist und bleibt sie die einzige Ehrenbürgerin… und ansonsten ist sie so bürgerlich wie Krabbenbrötchen oder Matjessalat :D Wobei Krabbenbrötchen die Nationalspeise Scheichmaniens und für´n Butterbrot und ´n Ei, sprich 2 Tildah an jeder Ecke zu haben sind. Natürlich nur mit echten Nordseekrabben!
So, das wäre also geklärt, Du kannst dich also wieder locker machen und musst nicht mehr untertänigst auf den Knien herumrutschen… übrigens, es werden noch Verkäufer gesucht, die die beliebten Krabbenbrötchen an die vom Shoppen ausgezehrten Zugvögel verkaufen… Zugvögel ist die nettgemeinte Bezeichnung für die Shoppinglustigen, die tagtäglich zu Heerschafen in das lütte Königreich einfallen, um ihre wohlverdienten Kröten breitwürfig im Land zu verteilen… Tatsächlich kann man als Krabbenbrötchen-Dealer richtig Asche machen, also, denk mal drüber nach :D
In diesem Sinne schicke ich ein freudiges „Moin, Moin“
Rabea
hear hear. :mrgreen:
8-)
Sehr gut!
Tanya, herzhaft lachend
Danke – schön, dass es Dir gefällt :D
Schlichtweg genial! :lol: Sollte man in Scheichmanien noch eine Königin suchen, würde ich sehr gerne wissen, wohin man die Bewerbungsunterlagen schicken kann – als Ehrenbürgerin weisst du da doch sicherlich bescheid. ;-)
Ach was, Bewerbung schicken… Geh einfach den Gang entlang, hinten links die letzte Tür, ja, genau die… aufmachen, Thron besteigen, fertig :D
Eure Hoheit… knicksmach…