Katja hat sich hier gewünscht, dass der Umgang mit der Krankheit Depressionen normal wird, damit Menschen, die von dieser Krankheit betroffen sind, offener mit ihrer Krankheit umgehen können.
So möchte ich meinen kleinen Teil dazu beitragen, dass das Thema auch hier auf meinem Blog in regelmäßigen Abständen Beachtung findet – da auch ich glaube, dass es wichtig ist, dass das Thema Depressionen nicht todgeschwiegen wird und nur immer dann in den Medien Beachtung findet, wenn etwas Trauriges passiert ist. Ein unbefangener Umgang mit der Krankheit hilft den Betroffenen und sicher auch deren Partnern, Angehörigen, Freunden, Kollegen…
Selbst litt oder leide ich nicht an Depressionen. Doch es gab vor vielen Jahren eine, wie ich sie nenne, dunkle Zeit in meinem Leben. Ich kann mir vorstellen, dass nicht wenige Menschen im Laufe ihres Lebens so eine Zeit durchmachen. Womöglich begründet in großen Sogen oder Problemen, Krankheit, Trennung vom Partner oder Verlust eines geliebten Menschen. Was auch immer. Ich habe nicht Psychologie studiert und weiß daher nicht, warum Menschen an Depressionen erkranken… oder wann „das Maß voll ist“ und wann oder warum aus einer dunklen Zeit eine Depression wird. Oder ob eine dunkle Zeit überhaupt jemals in eine Depression münden kann.
Ich finde es sehr bemerkenswert, dass sich Katja entschlossen hat, auf ihrem Blog offen über ihre Depression zu schreiben. So gibt sie mir die Möglichkeit, mehr über die Krankheit zu erfahren – nicht das Sachlich-Fachliche, sondern die menschliche Seite der Krankheit. Sie hilft mir, sie und ihre Krankheit besser zu verstehen. Und sicher macht sie anderen Betroffenen Mut, offener mit ihrer Krankheit umzugehen.
Damals habe ich meine dunkle Zeit auf die einzige, mir gebotene Weise verarbeitet: ich habe gepixelt, geschrieben und gescribbelt. Daraus entstand „Der Worte blasser Klang“ – meine ganz persönliche Aufarbeitung meiner dunklen Zeit… sie ist mir bis heute unendlich wertvoll. Und „Der Worte blasser Klang“ ist für mich der Inbegriff des Verstehens, des Werdens und der Hoffnung – und so werde ich meine Beiträge unter diesen Stern stellen…
x
x
Und damit ich nicht vergesse, regelmäßig das Thema aufzugreifen, packe ich das jetzt mal für mich als Gedächtnisstütze da rechts in die Leiste…
Aus der Zeit damals stammen auch die folgenden Zeilen, die ich seinerzeit von einem lieben Menschen bekam… Ich gebe sie an alle weiter, die hier lesen:
Ich wünsche Dir,
dass Du Dir Dein Gespür bewahrst,
für die leisen Töne des Lebens,
dass Du zart sein kannst im Umgang mit Menschen und genau,
offen für ihre Not und sensibel für die Dinge,
derer sie bedürfen.
Ich wünsche Dir,
dass immer dann ein Mensch für Dich da ist,
wenn Du Dich selbst nach
Hilfe, Verständnis und Nähe sehnst.
Ich wünsche Dir,
dass Du Dich aufgehoben weißt in Freundschaft und selbstloser Liebe.
Ich wünsche Dir,
dass Dir auch aus den Dingen heilvolle Kräfte erwachsen,
die Du als eigenes Versagen erlebst,
sowie aus denen,
die Dich schmerzen, und Dich Schuld empfinden lassen,
die Dich so oft niederdrücken.
Ich wünsche Dir,
dass Du eines Tages spürst,
nicht vergeblich gelitten zu haben,
dass Du auch in den dunklen Stunden Deines Lebens
letztlich einen Sinn erkennst.
Und ich wünsche Dir,
dass Du irgendwann durch alle Tiefen und Abgründe hindurch
Deinen Weg gehen kannst und
den Weg zu Deiner Ganzheit findest.
(Verfasser unbekannt)
Liebe Rabea,
ich bin dir von Herzen dankbar dafür, dass du das Thema aufgreifst! Das, was für mich persönlich die Krankheit so schlimm gemacht hat und mich so tief hat hineinrutschen lassen, war die soziale Isolation. Die habe ich mir natürlich durch mein Schamgefühl selber eingebrockt und ich glaube, das genau das der Punkt ist, an dem meine Krankheit, die mich etliche Jahre meines Lebens gekostet hat, hätte anders verlaufen können. Ich glaube, dass es einen großen Unterschied ausmachen kann, wenn man sich traut, über diese Gefühle zu reden.
Danke, dass du schon so lange auf meinem Blog mit mir über das Thema redest und mir so oft so wertvollen Input gibst und Danke für diese wunderschönen Zeilen am Ende und überhaupt vielen Dank für deine Worte hier und für ‚Der Worte blasser Klang‘. Der Titel und die Grafik dazu, könnten berührender nicht sein.
Verzeih bitte mein furchtbares Gestammel, ich bin gerade ganz arg rührselig und froh und dankbar!
♥
Liebe Katja, es freut mich, dass ich Dir eine Freude machen kann. Vor allem natürlich hoffe ich, dass ganz viele Menschen einfach mitmachen – damit es in Zukunft einen unbefangenen Umgang mit der Krankheit gibt.
Ich bin froh, Dich aus den unendlichen Weiten des Internets herausgefischt zu haben und der Austausch mit Dir auf Deinem Blog ist mir sehr wichtig und wertvoll.
Liebe Grüße
Rabea
Depressionen greifen um sich, werden allmählich sogar zur sogenannten „Volkskrankheit“. Ich glaube, ein Hauptauslöser liegt darin, dass der Mensch sich heutzutage in dieser unserer Gesellschaft überhaupt nicht mehr „artgerecht“ verhält… Ich habe auch lange Jahre dieser dunklen, blassen Zeit hinter mir. Zum Glück bin ich an eine sehr fähige Therapeutin geraten, die mir geholfen hat, tief vergrabene Traumata, Komplexe und Erinnerungen hervor zu holen, und aufzuarbeiten. Dieser Prozess hat ca. fünf Jahre in Anspruch genommen. Mittlerweile bin ich so gut wie frei von Depressionen, nur ab und an greifen die düsteren Klauen wieder nach mir, aber bei weitem nicht mehr so schlimm wie in früheren Jahren…
Liebe Freidenkerin, vielen Dank für Deine offenen Worte.
Ich habe das Gefühl, dass Menschen zuweilen „vereinsamen“, dass ihnen ein stabiles soziales Umfeld fehlt und das der Seele nicht gut tut. Wobei ich auf gar keinen Fall verallgemeinern möchte. Ich kann mir auch vorstellen, dass man sich bei einer psychischen Erkrankung womöglich auch selbst zurückzieht und soziale Kontakte vernachlässigt. Dann ist das so eine Schraube, die einen immer weiter runterzieht.
Und es ist heutzutage wahnsinnig schwer, überhaupt einen Termin bei einem Therapeuten kurzfristig zu bekommen. Das finde ich besonders schlimm – Wartezeiten von über einem halben Jahr! was soll das denn bringen? Wenn ein Mensch Seelenqualen leidet, hilft ihm doch die Aussicht, in einem halben Jahr mal einen Termin zu bekommen, nicht besonders. Und wenn er dann noch feststellt, dass er mit dem Therapeuten nicht gut klar kommt, dann kann er womöglich nochmals viele Monate warten, bis der nächste einen Termin frei hat. Das sind zeitliche Eckpunkte die ich im Zusammenhang mit der Behandlung von psychischen Erkrankungen nicht verstehe.
Konntest/kannst Du in Deinem privaten Umfeld über das Thema offen reden?
Ich wünsche Dir von Herzen, dass die düsteren Klauen nicht mehr nach Dir greifen.
Liebe Grüße
Rabea
Ich hatte damals das ganz große Glück, dass meine Hausärztin und meine Therapeutin Studienfreundinnen waren. So konnte ich meine Therapie bereits nach sehr kurzer Zeit beginnen…
In meinem privaten Umfeld konnte ich leider nicht über das Thema Depressionen sprechen. Vor allem meine „Mutter“ steckt seelisch kranke Menschen unverzüglich in die Schubladen „verrückt“ und „geisteskrank“…
Wenn die düsteren Klauen zu spüren sind, dann nur mehr in einer sehr abgeschwächten Form. Und ich habe Dank der Therapeutin gut gelernt, damit umzugehen, und, falls nötig, auch dagegen anzugehen…
♥lich!
Liebe Freidenkerin, falls ich fragen darf und du erzählen magst: die Therapeutin – war das eine Analytikerin? Und hat sie dir konkrete Hilfestellung leisten können, die Dinge nicht nur zu verstehen sondern auch zu überwinden?
Der einzige (von einem halben Dutzend) Therapeuten, der mir wirklich geholfen hat, war einer. Dank ihm kenne ich die Ursachen recht gut, nur irgendwann brach ich die Therapie frustriert ab, als ich zu ungeduldig wurde und von ihm wissen wollte, wie ich denn wieder da rauskommen könnte und er mich immer nur vertröstete, dass ich dafür erst mal alles genau verstehen müsse und dass das dann schon von selber ginge.
Vor einigen Jahren war ich bei einer Verhaltenstherapeutin, weil ich mir von ihr erhoffte, dass sie mir bei diesem Weg behilflich sein könnte. Aber die warf mich nach einem halben Dutzend Sitzungen raus, weil ich mich nach einer schlaflosen Woche nach einer unschönen Sitzung getraut hatte, ihr zu sagen, dass es mir schwer fiele, ihr zu vertrauen.
Seitdem denke ich alle paar Monate darüber nach, mich doch nochmal irgendwo auf die Warteliste setzen zu lassen, aber genau das, was Rabea beschreibt – erst monatelang auf einen Termin zu warten und dann festzustellen, dass der Therapeut gar nicht passt – schreckt mich so ab. :roll:
Herliche Grüße
Katja