Wer kennt sie nicht – die Geschichte vom kleinen Gespenst… Und nachdem ich sie schon in meiner Jugend unzählige Male gelesen hatte, durfte ich sie dann dem Kinde vor Jahren nochmals ungezählte Male vorlesen. Zuweilen finde ich es überaus beruhigend, dass manche Dinge einfach Bestand haben… Generationen überdauern und ein Leben ohne sie kaum vorstellbar ist – zumindest mir.
Das kleine Gespenst zierte dann auch eine Laterne, die es galt selbst zu basteln. Also ich bastelte das Gespensterlaternendings und der kleine Goth bastelte ein Ägyptenlaternendings. Ägypten war zu der Zeit nämlich DAS Thema vom kleinen Goth… es konnte sämtliche Gottheiten in chronologischer Reihenfolge aufzählen, kannte sich mit Hieroglyphen und Daroglyphen aus, wusste um die Wunderwerke und die Geschichte… egal. Oder auch nicht egal, denn wir schritten mit Stolz geschwelter Brust beim Laternenumzug mit unseren selbstgebastelten Werken daher. Und ich kann mich noch genau daran erinnern, wie pikiert der kleine Goth war, als hier und da jemand fragte, wo man denn solch hübsche Laternendingens kaufen könne… „Die haben wir selbst gebastelt!!!“ war der unwirsche und sehr bestimmte Ausruf des damals knapp 10jährigen Kindes.
Seither sind Jahre vergangen. Tatsächlich haben die Laternen 2 Umzüge heil überstanden und stehen oder hängen nur so zur Zierde mal hier und da. Das kleine Gespenst ist also hier in der Villa Kunterbunt stets präsent.
Der kurze Abstecher in den Südwesten des Landes bescherte mir dann unvermittelt eine Erkenntnis: Das kleine Gespenst lebt in Speyer. Bei einem spätnachmittäglichen Spaziergang über die Flaniermeile des Städtchens hab ich nämlich etwas entdeckt – nicht dass ich diesen Weg noch nie zuvor beschritten hätte – mit Nichten. Schon ewig oft bin ich dort spazieren gegangen. Doch offensichtlich hatte ich es bisher versäumt, mir mal die am Wegesrand stehenden und zuweilen schon etwas älteren Gemäuer genauer anzusehen. Diesmal jedenfalls sah ich es: Das Rathaus, in dem das Kleine Gespenst auf dem Dachboden sein Quartier haben muss.
Die kleinen Gaubenfenster auf dem Dach sehen – jedenfalls für mich – genau so aus, wie die, die im Buch beschrieben sind. Und als ich an dem Nachmittag unten auf der Straße stand und mit offenem Mund zum besagten Dach hochstarrte, hätte ich schwören können, dass ein Schatten hinter einem der Fenster vorüberhuschte. Leider war ich am Abend vom Umziehen so groggie, dass ich es nicht mehr schaffte, mich nochmals auf den Weg ins Städtchen zu machen. Zu gern hätte ich mir die Sache nochmals bei Mondschein angesehen…
Bei meiner nächsten Reise nach Speyer werde ich ganz bestimmt eine Nachtwanderung einplanen. Und sobald sich der Trubel gelegt hat und auch der letzte Touri in seinem Hotelzimmer verschwunden ist, werde ich mich ins Städtchen schleichen… und mit etwas Glück werde ich es entdecken…
Ich bin gespannt, denn das kleine Gespenst sieht niedlich und lieb aus.
Schön, wenn man Erinnerungen auffrischen kann ;-)
GLG Marianne ♥
Wenn Du das kleine Schwarze da oben meinst… vielen Dank :) Und frag nicht wie viele Stunden wir an den Laternen saßen… Ewigkeiten und drei Tage, bis sie endlich fertig waren… so eine Laterne hat ja nicht nur eine Seite…
Viele liebe Grüße
Rabea
Wir waren mit der kleinen Hexe beschäftigt, weil mit Gespenstern ging es nicht so, schon alleine weil die irgendwie immer im Dunkeln lauern und die beste Tochter von allen einige unruhige Nächte deswegen hatte.
Doch, hier gingen alle: Hexen, Gespenster und Wassermänner.
Wobei es gab eine frühe Phase der nächtlichen Geräuschirritationen – da halfen nur die Timbuktanischen Laubfrösche… nachhaltig sogar.
Ach jaaaaaa, all` die kleinen Wesen die schon Generationen
von Kindern ein Stück ihres Lebensweges begleitet haben –
es entlockt mir immer einen Seufzer wohliger Erinnerungen, wenn ich sie auf Flohmärkten in zerfledderten Bücherkisten entdecke !
Ihre Rettung kostet nie viel, 50 cent oder n´Euro, und schon sind sie wieder auf dem Weg . . .
Tolles Laternenmotiv, „in Echt“, also illuminiert, muß das unbeschreiblich zauberhaft ausschauen !
Ich kenne keine Mutter, die sich sooooo viel Mühe gemacht hätte, nicht mit einem Gespenst – für eine Prinzessin schon, aber die und alles was rosa ist bekommt man heute ja an jeder Ecke nachgeworfen !
Das dürfte dann ja eine interessante Nachtwanderung werden ;)
Den gleichen Versuch kannst du auch bei mir in der Heimat bei der Huder Klosterruine machen.
http://wortman.wordpress.com/2008/03/22/geist-in-klosterruine/