Also, eine Hütte ohne Wasseranschluss heißt letztlich nichts anderes, als eine Hütte ohne Klo! Und eine Hütte ohne Klo ist anstrengend und nervig. Zugegeben, es gibt ein Klohäuschen – mit Torftoilette. Aber irgendwie ist der Torf von heute auch nicht mehr das, was er früher einmal war… er saugt Flüssigkeit nicht wirklich auf…
Da kommt es mir ganz gelegen, dass der schlaue Einkäufer vom Lidl schon vor Monaten das Geschäft seines Lebens gemacht hat – mit Campingklos. Und diese werden nun am Donnerstag allen Notdürftigen verkauft. Erstmalig in meinem Leben recherchierte ich ein Produkt im Internet, verglich es mit anderen und fällte meine, rein auf virtuelle Eindrücke basierenden, Entscheidungen.
Meine erste Entscheidung ist eher eine Erkenntnis: Einige Campingklo-Ingenieure können nicht rechnen! Und ich weiß wirklich nicht, wie sie ihr Studium an der Technischen Universität von Hintertupfingen abschließen konnten, wenn sie offensichtlich das Verhältnis von 15 Litern zu 12 Litern gänzlich nicht kapieren. Das Verhältnis als solches ist ja kein schlechtes. Habe ich 15 Äpfel und 12 Leute, die je einen haben wollen, kann ich ruhigen Gewissens dastehen und das Obst verteilen. Alles ist gut und die restlichen 3 Dinger nehm ich mit nach Haus.
Anders sieht es da allerdings aus, wenn ich zwei Eimer besitze. Einer fasst 15 Liter Wasser und der andere 12 Liter. Nun muss ich das Kunststück vollbringen und den Inhalt von Eimer 1 in den Eimer 2 schütten. Rein rechnerisch fasst die Pfütze in der ich nun stehe 3 Liter! Wer jemals 3 Liter Wasser in die Küche kippte, weiß, wie groß die Sauerei nun ist.
Campingklos sind sogar noch etwas komplizierter als zwei schnöde Eimer. Sie bergen nämlich allesamt noch einen weiteren Wert – die in Mathe so sehr gefürchtete Unbekannte. Im Falle von Campingklos tut also der Mensch das seinige dazu. Womöglich und bestenfalls in der Menge eines statistischen Werts. Nun spätestens sollte dem Campingklo-Ingenieur klar werden, dass das Verhältnis 15 Liter zu 12 Liter + x nie und nimmer funktionieren kann – zumindest nicht, wenn die 15 in die 12 müssen. Leider hat er es aber zu spät bemerkt – die Produktion ist schon lange angelaufen und stetig purzeln die unsäglichen Camping-Toiletten vom Fließband.
Der Ingenieur muss beim Chef antreten, um sich ´n Watschen abzuholen. Die Profis vom Vertrieb derweil emsig daran arbeiten, einen Absatzmarkt aufzutun. Während zeitgleich der Einkäufer vom Lidl nach Campingkram für sein Prospekt sucht. Der Himmel hat mit allen ein Einsehen und lässt sie auf wundersame Weise zusammenfinden.
Klar, dass der Einkäufer für die unverhältnismäßigen Toiletten nicht mehr als die Produktionskosten zu zahlen bereit ist. Der Chef willigt zähneknirschend ein. Der Ingenieur derweil sich geschworen hat, nie wieder aufs Klo zu gehen. Der Einkäufer freudig einer Beförderung entgegensieht… und ich am Donnerstag in aller Früh zum Supermarkt wetze, um eins der grottengünstigen Campingklos zu ergattern.
Tja, ich fülle einfach nur 10 Liter in den Frischwassertank, dann habe ich noch X = 2 Liter und niemals nasse Füße.
Diese (Kauf)Entscheidung gründet schlicht und ergreifend im Preis-Leistungs-Verhältnis: Für den Preis von knapp 40,00 Euronen bin ich gern bereit darüber nachzudenken, um welche Menge ich die Flüssigkeit in Eimer 1 verringern muss, damit ich trockenen Fußes das Klo erreiche.