Nach wie vor hat sich häusertechnisch nichts in Feldwaide getan. Offensichtlich haben die Leute auch an den Osterfeiertagen keine große Lust, ihre Hütten zu verkaufen.
Beim Studium altbekannter Immobilienanzeigen im örtlichen Käseblatt ist mir dennoch eine Anzeige aufgefallen. Sie preist eine Hütte im Wald Und von einem Preis kann bei seiner Höhe nicht wirklich die Rede sein! Bingo! Endlich! Die Engel haben mein Flehen erhört! Die Welt ist schön! Alles ist gut!
Einziger Nachteil: es handelt sich nur um ein Wochenendhaus. Na toll! 22 qm Glückseligkeit im Unterholz. Wahrscheinlich wird nur im Hochsommer das morgendliche Sonnenlicht vereinzelt durch lichte Zweige bis auf den Boden des Waldes vordringen. Tautropfen glitzern. Es riecht nach Wald und feuchter Erde. Hübsch. So hätte ich alles, was ich schon immer nicht haben wollte. Das Ganze genau auf dem Fleckchen Erde auf dem ich nie sein wollte…
Man muss flexibel sein, auch in diesen Belangen. Man muss seine Ansprüche auch mal etwas revidieren. Wer immer nur streng nach seinen Vorstellungen lebt, verpasst womöglich das Beste im Leben. Was, bitte, ist denn so schlimm an einer Hütte im Wald? Na gut, diese hier ist viel zu klein, um in ihr leben zu können. Na und? Als Werkstatt für meine Specksteine ist sie doch groß genug. Und die 3.000 qm Pachtwald sind großzügiger bemessen, als meine 4,3 qm Balkonlösung. Außerdem wollte ich sowieso niemals einen Gemüsegarten anlegen.
Tannen im Wald verlieren im Herbst keine Blätter und im Unterholz wächst kein Unkraut! Ergo brauche ich weder die Blätter mühevoll zusammenharken, noch das Unkraut ständig rausrupfen. Und das mit dem Schneeschippen entfällt gänzlich – wer schippt schon Schnee im finstren Wald?
Letztlich bin ich doch diejenige, welche sowieso noch nie in der Sonne lag und diese anbetete. Ich brauche nicht einmal über die Anschaffung eines Sonnenschirms nachdenken, geschweige denn, mich mit Sonnenschutzcreme einschmieren.
Um die Hütte (wahrscheinlich ganzjährig) zu beheizen, kann ich einfach 3.000 qm Wald nach Brennholz absuchen. Ach nee, das geht ja nicht. Nadelgehölz gehört angeblich nicht in den Ofen. Was soll’s, auch dafür wird sich sicher eine Lösung finden. Die Hütte hat ja einen Stromanschluss, da kann ich wenigstens meine Werkstatt-E-Heizung benutzen, die hier noch im Keller rumdümpelt. Das ist nicht so schlimm, wie eine Garagenauf- oder abfahrt mittels eingebauter Heizung schnee- und eisfrei zu halten…
Kurz und gut, ich werde mir die Werkstatt-Waldhütte wenigstens mal ansehen. Womöglich gefällt sie mir ja, wer weiß.
Kommentar verfassen